APB Dynasonics Pro Rack H1020 – Professionelles Mischpult im Rack
Dieses Pult hatte ich mal bei Mathew Jonson gesehen und dachte – oh, noch so ein altes Pult – alles analog und noch mit einem richtigen kleinen Routing und im Rack. Aber es ist nicht „alt“, es ist von 2018 und es gibt einige Optionen dafür, daher stelle ich es doch mal vor:
APB Dynasonics Pro Rack H1020 Mischpult für 19″ Rack mit Anschlüssen auf der Rückseite
Hier gibt es 16 Kanäle, wovon 12 Mono ausgelegt sind, der Rest sind Kombi-Stereo-Kanäle.
Es gibt von dem Pult auch eine 10 HE Version, dies ist quasi die „große“ Variante.
Sehr schön: Phasendreh-Taster für Abgleich und natürlich mit Pad und Phantomspeisung.
Es gibt 4 Subgruppen mit XLR und alles „balanced“ – um böse Brummaktionen zu verhindern. Die Kanäle sind alle gleich, es gibt also keine „schlechteren“ Kanäle.
APB EQs
Die EQs – (Filter) sind durchstimmbar und das mit den „üblichen“ 12-15dB/Okt. und 20-400 Hz für den Bassbereich bis zur „Knarzfrequenz“. Für die normalen Kanäle gibt es dazu noch 2 durchstimmbare Filter 80-2K und 400-8kHz und Fest-EQs für Tiefen und Höhen (Shelving). Das meiste sieht man aber einfach durch betrachten der Pult-Front-Ansicht.
APB H1020 Einordnung – für wen ist das?
Das Pult ist klar für den Live-Betrieb gedacht oder masssives effektiven gemacht, denn es gibt 6 Aux-Wege, davon sind jeweils 2 als Pre oder Post schaltbar. Außerdem auch die EQs alt Pre und Post schaltbar. Das ist ein richtiges Arbeiterpult für Acts wie Orbital, Underworld, T-Raumschmiere und eben Mr.Jonson, Nils Frahm und andere. Diese Pultarbeiter haben gute Kontrolle über den Livesound und könnten Effekte sehr gezielt nutzen – der Preis ist dieses Zusatzrack, was aber 19″ ist und damit gut in ein flaches Case passt, denn es ist nicht „dick“.
Die Auxwege 5 und 6 sind Stereo. Die Busse sind als Buchse an ein zweites Pult weiterleitbar – deshalb gibt’s davon 2 – sie sehen wie DIN-Buchsen aus und damit ist kaskadieren mit analoger Pulttechnik möglich und nicht sinnlos. Auch die Auxwege haben XLR aber auch immer dazu noch Klinke – damit sollte alles anschließbar sein – das ist FX-freundlich da hier Inserts mit dabei sind.
Die Busse sind L,R und Center und die 4 Subgruppen, damit müsste auch ein 4-Kanal-Mix möglich sein.
Einige Taster sind beleuchtet – darunter PFL und natürlich Mutes.
APB Fader und Konzept
Die Fader sind 100mm und damit ohne Spar-Faktor. Das ist eben doch was für den Live-Einsatz und im Studio gleichermaßen, wo der Platz nicht so riesig ist. Ich selbst arbeite zwar live noch kompakter – aber das hier ist die Option, wenn du live auf analog nicht verzichten willst. Das ist nichts für USB oder Computer-Einbindung- das ist was für „alles ist analog“ – und zwar betont! Das ist also ein Nerdpult mit klassischen Werten und dennoch passend für heute.
Das Patchfeld ist drehbar und hinten! bzw – denn „unten“ oder „hinten“.
Kleinkram
Es gibt eine Reihe von Optionen, Verbindern als Sonderzubehör (das hab ich schon lange nicht mehr irgendwo gesehen).
Die Variante wie hier kostet aber auch 4.1k€ Anschaffungswiderstand. Das ist also nichts für Leute, die sonst Behringer oder Phonic kaufen sondern für Leute die bewusst analog mit anständigen Filtern im EQ und mit Routing-Tastern arbeiten möchten oder vielleicht mal Einzelausgänge speziell bearbeiten möchten. DAS siehst du bei Mathew Jonson den wir im SynMag auch schon im Interview hatten (mit ihm auf dem Cover in S/W). Er hatte auch schon öfter einige schöne Studio-Touren und dabei ist mir das Pult aufgefallen.
Hier ist der Vertrieb für und in Deutschland. Dort gibt es auch eine eigene kleine Preisliste für die Details. Sowas ist besonders und für Leute, die Pulte einfach lieben und zeigt auch, dass es hier einige Optionen gibt. Das ist nicht billig, aber es GIBT diese Liste mit voller Ausstattung.. Es gibt auch Optionen hier.
Vielleicht wäre das auch was für unseren SequencerTalk – wenn ihr Bock habt, dass wir das mal testen, wäre das evtl. möglich (bitte Feedback).
Bei hollandpa.nl kostet das Pult rund 3.200 Euro inkl. Steuern. Weiß jemand, ob das ein seriöser Shop ist?
Ja, der ist seriös. Ich bin vom europäischen APB Vertrieb. bei Rückfragen melde Dich gerne.
Viele Grüße, Matthias
m.ziegenberg(ät)proaudio-technik.de
Also ich nutze das APB H2010 seit ein paar Monaten im Homestudio, richtig guter Klang im kleinen Format, hatte vorher ein Behr.Xeny, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, sehr zu empfehlen.
Was mir sofort auffällt: Das Konzept kenne ich. Sieht aus wie ein MixWizard von Allen&Heath. Davon gibt es offenbar neu aber nur noch das WZ4 16:2, das aber derzeit für unter 1300€ und zugegeben mit weniger Features (keine Gruppen, weniger Pre/Post Schalter etc.). Wie viel besser ist dieses APB-Pult? Oder hat man hier womöglich die Schaltungen von A&H aufgekauft/lizensiert, da A&H das MixWizard auslaufen lässt? Die zusätzlichen Pre-Post-Schalter jedenfalls gab es meines Wissens seit dem GL2, dem Vorgänger des MixWizard, als Drahtbrücken auf der Platine.
Wer schmalbandig budgetiert ist, sollte meiner Meinung nach definitiv nach einem gebrauchten MixWizard Ausschau halten. Gerade jetzt in der Corona-Veranstaltungstechnik-Krise fliegen die gebrauchten analogen überall günstig raus.
Hi Niels, das Konzept vom Mix Wizard ist ähnlich: ultrakompakte, voll ausgestattete Live Konsole. Entsprechend ähnlich sind einige Features. Das APB H1020 basiert aber definitiv nicht auf dem Mix Wizard. Der inoffizielle Vorläufer zum H1020 ist das Crest XR20 Pult. Es stecken auch die selben Entwickler dahinter – mit einigen Querverbindungen zu Trident Audio und anderen bekannten Herstellern. Alte Hasen. Den Qualitätsunterschied zum Mix Wizard kann ich leider nicht ziehen. Aber der Wizard hat nen guten Ruf und ist sicher ein gutes Pult.
Das APB Pult ist klanglich in jeder Hinsicht sehr sauber und detailreich: Dynamik, Frequenz- und Phasengang, Stereobild. Die Einzelsignale bekommen gefühlt viel Platz im Mix und hocken nicht so dicht aufeinander. Im Prinzip das Gegenteil von „Matsch“. Wer auf der Suche nach maximaler Färbung und Sättigung ist sollte ein anderes Pult ins Auge fassen. Wer sowieso schon viele färbende Signale / Prozessoren im Mix hat und eher eine aufgeräumte Mischung erzeugen möchte sollte sich das APB mal anhören.
Ich hoffe das war informativ.