Können sich Musiker weiterentwickeln ?

S

serenadi

..
Ich setze den vocoder thread mal hier fort.

Monolith2063 schrieb:
Kitaro ist Ende der 80er Jahre in die USA gezogen und hat seine Musik eher dem US-Geschmack angepasst, Kojiki ist da eher eine Ausnahme. Allerdings ist er scheinbar ein wenig von dem US-Trip wieder weg. Sein neustes Album kann man sich in Auszügen unter http://www.domo.com/kitaro/index.html anhören. Seine besten Alben bleiben für mich seine ganz alten Sachen, Ten Kai z.B. Da experimentiert er noch mit Sounds rum.

Aber, diese Diskussion hatten wir vor einiger Zeit schon mal hier im Forum, das Problem hat man bei vielen Künstlern, die recyclen sich alle selber und bringen nichts Neues mehr, wenn sie einmal etabliert sind. Dann geht es nur noch um Besitzstandswahrung.

Monolith2063 schrieb:
Markus Berzborn schrieb:
Monolith2063 schrieb:
die recyclen sich alle selber und bringen nichts Neues mehr, wenn sie einmal etabliert sind. Dann geht es nur noch um Besitzstandswahrung.

Wobei mir natürlich ein paar Gegenbeispiele dann doch noch einfallen.

Es bezog sich damals auf Künstler, die in den 70er Jahren oder Anfang der 80er Jahre ihre Karriere aufgebaut haben. Viele leben heute eigentlich nur noch davon, dass sie damals ihre Fanbase aufgebaut haben, gerade in der Elektronischen Musik gibt es ja einige Beispiele, wie z.B. Jean Michel Jarre, Kitaro, Tangerine Dream, Klaus Schulze... so wirklich was Neues kommt dort kaum noch.

Markus Berzborn schrieb:
Stimmt, wobei ich da aber etwas differenzieren würde. Denn Schulze hält zumindest weitgehend sein Niveau und hat auch in den 90ern und im aktuellen Jahrzehnt noch ein paar sehr gute Sachen gemacht. Was ich von TD leider nicht behaupten kann (OK, habe da natürlich nicht alles gehört - aber was ich gehört habe, reicht mir). Etwas Neues nur um des Neuen willen muss auch m.E. nicht unbedingt sein, wenn das Neue Mist ist. :lol:

Gruß,
Markus

... wenn das Neue Mist ist.

Das sehe ich bei Schulze genauso.

Nach "Mirage" und "X" wurde es für mich uninteressant, gut dann hat er mit den Samplern angefangen (auf "Dune") aber musikalisch ist es irgendwie nicht richtig weiter gegangen.

TD haben nach "Tangram" für mich aufgehört, wirklich gute neue Musik zu machen. "White Eagle" war dann schon Plätschermusik.

Für Schulze war's der Sampler, für TD die polyphonen Synths, die der - ich sag' mal vorsichtig - "Genialität" den Garaus gemacht haben.

Ich hab mal Schulze der 90'er gehört - nicht lange. Einfach 'ne 4tel Kick drunterlegen und denken man sei weiterhin up to date - nee, so einfach ist das nicht.

Ich wage mal die Behauptung:

Musiker können sich nicht weiterentwickeln

Es gibt unzählige Beispiele.
Zumindest da, wo ich mich ein wenig auskenne: Progrock.
- Genesis - ohne Worte !!
- Gentle Giant - zwar immer noch "hörbar" in den 80ern, aber weit weg vom ursprünglichen Genius.
- Pink Floyd - nach "The Wall" ( & "Final Cut", die Studioreste von Wall) war Schluss. Sie haben wenigstens auch die Pause gemacht. Dann kam "Momentary Lapse Of Reason", wo sie lt. Gilmore "noch einmal zeigen mussten, was sie drauf haben" - was ihnen imho auch ganz gut gelungen ist, aber nichts wirklich Neues, oder eine Weiterentwicklung war. "Division Bell" war schon sehr müde.
- ELP - ohne Worte !!
- YES - Sie sind nahezu sich selber treu geblieben. Haben 2001 noch eine sehr gute Scheibe ("Magnification") herausgebracht, sind auch weiterhin aktiv. Aber wirkliches Neuland betreten sie auch nicht, was auch imho gut so ist.

Die einzigen, die ich kenne, wo eine massive Veränderung stattgefunden hat, die sich bis heute nicht wiederholt hat, sind die Beatles.
Von "Love Me Do" bis "Helter Skelter" und weiter bis "The End" - eine Entwicklung innerhalb von knapp 10 Jahren, die faszinierend ist und immer Genialität aufweist.

Fazit: Schuster, bleib bei deinen Leisten.
Oder: Aufhören, wenn's am besten ist.
 
serenadi schrieb:
Die einzigen, die ich kenne, wo eine massive Veränderung stattgefunden hat, die sich bis heute nicht wiederholt hat, sind die Beatles.

Sie haben das aber auch nur 7 Jahre geschafft, das musst Du fairerweise dazu sagen. ;-)
Eine Gruppe, die seit über 30 Jahren existiert und trotzdem noch immer Neues versucht - mal mehr, mal weniger gelungen - sind die Residents.
Wenn Du diesen ganzen Pop/Rock-Bereich (im weitesten Sinne) verlässt, gibt es natürlich so einige Beispiele.
Ich denke an jemanden wie Karlheinz Stockhausen, der es sich geradezu zum Prinzip gemacht hat, sich nicht zu wiederholen und bei jedem neuen Stücke neue Aspekte in den Mittelpunkt zu stellen.
Oder neulich war ich noch auf einem Konzert von Francois Bayle in Köln. Wirkte auch alles sehr frisch und keinesfalls routiniert.
Bezeichnenderweise sind beide deutlich über 70 Jahre alt.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Sie [die Beatles] haben das aber auch nur 7 Jahre geschafft, das musst Du fairerweise dazu sagen. ;-)

Aber sie haben eine sehr krasse Veränderung kreiert, und sind dabei nie "flach" geworden.

Stockhausen ?
Ist mit ehrlich gesagt zu wissenschaftlich. Kann ich nichts mit anfangen.
Klar, daß das weitergehen muss, neue "Forschungsgebiete" - ist Programm.

Selbst Miles Davis (den ich sehr schätze) fällt mir da noch ein - auch der hat sich eigentlich darauf ausgeruht, daß da immer andere, modernere, "neuere" Musiker waren, die er sich an Land ziehen konnte (z.B. Miller, EasyMoo), was er selber dazu gespielt hat, war doch später immer das gleiche. Wirklich "Genial-Kreativ" - das ist schon sehr lange her.

Ein Frank Zappa ist sich selber doch auch eher treu geblieben - hat immer alle Stile bedient. Erst ganz zum Schluss hat er Neuland betreten.
 
Die Frage ist ja auch, WOHIN man sich entwickelt.
Ich nehme mal als Beispiel die Kraftwerk-LP "Electric Café" von 1986. Da habe ich damals ein paar Kritiken gelesen, die in die Richtung gingen: Keine Weiterentwicklung, das gleiche wie früher, überhaupt keine Integration und Auseinandersetzung mit der elektronischen Dance-Musik der letzten Jahre usw. Was ja auch stimmen mag, nur dachte ich anders als die Journalisten halt: Gott sei Dank!

Gruß,
Markus
 
Eben.

Wenn ein Künstler jahrelang seinen Stil beibehält (nicht nur in der Musik), das Ergebnis aber einfach gut ist, wird sich auch keiner beschweren.

Seinen Stil zu pflegen, und evtl zu verbessern, sollte genug "Weiterentwicklung" sein, als dem Zwang unterworfen zu sein, "etwas Neues zu machen".

Das kommt halt selten "aus dem Bauch" - und dann wird's flach und Mist.

Es gibt natürlich auch genug Beispiele, wie Monolith sagt, für Musiker, die sich ständig selbst recyclen.
 
Markus Berzborn schrieb:
Die Frage ist ja auch, WOHIN man sich entwickelt.
Ich nehme mal als Beispiel die Kraftwerk-LP "Electric Café" von 1986. Da habe ich damals ein paar Kritiken gelesen, die in die Richtung gingen: Keine Weiterentwicklung, das gleiche wie früher, überhaupt keine Integration und Auseinandersetzung mit der elektronischen Dance-Musik der letzten Jahre usw. Was ja auch stimmen mag, nur dachte ich anders als die Journalisten halt: Gott sei Dank!

Gruß,
Markus

Das war ja auch keine Weiterentwicklung, das hatte man alles schon mehrfach bei anderen Gruppen/Projekten gehoert und daran hat sich auch bei Kraftwerks aktuellen Sachen nicht viel veraendert.
 
Da gibt es noch viel mehr, die sich "weiterentwickelt" haben (was heißt das denn? wenn jemand seine Spielweise perfektioniert, in dem er ihr z.B. mehr Ausdruck verleiht ist das doch auch ne Weiterentwicklung...) - vor allem Leute die sich immer wieder mit neuen jungen Musikern umgeben haben, Embryo z.B. eventuell Klaus Doldinger, Zappa hat sich weiterentwickelt!!!, hat so klasse Sachen gemacht (z.B. mit bei den Mothers of invention, grand funk produziert), leider so früh gestorben... was ist eigendlich mit Bob Dylan ???
 
serenadi schrieb:
- Gentle Giant - zwar immer noch "hörbar" in den 80ern, aber weit weg vom ursprünglichen Genius.

Die gabs in den 80ern nicht mehr - die 3 letzten Alben waren halt eine Anpassung an den Mainstreamrock, nachdem der Erfolg aber damit ausblieb, kam es dann zur Auflösung.

Und Genesis haben mE die Kurve von der Progband zur doch recht respektablen Poprockband mE recht ordentlich gekriegt, und "So" von Peter Gabriel gefällt mir ohnehin besser als die Alben, die er in den 70ern mit Genesis gemacht hat.

Wobei ich sagen muss, dass ich dem 70er-"Mainstreamprog" (Genesis, Yes, und erst recht ELP...) auf Grund seiner Neigung zum aufgedonnert-schwülstigen (bei Genesis allerdings noch am wenigsten) ohnehin etwas zwiespältig gegenüberstehe.

Einer meiner Lieblingsinterpreten, Fred Frith, hält bis heute ein hohes Niveau.
 
Gut, gut ! Weiter so, überzeugt mich.

EinTon schrieb:
Die [Gentle Giant] gabs in den 80ern nicht mehr - die 3 letzten Alben waren halt eine Anpassung an den Mainstreamrock, nachdem der Erfolg aber damit ausblieb, kam es dann zur Auflösung.
Hast recht, "Civilian" erschien 80. So lange her.

hp schrieb:
was heißt das denn? wenn jemand seine Spielweise perfektioniert, in dem er ihr z.B. mehr Ausdruck verleiht ist das doch auch ne Weiterentwicklung..
meine Rede.

Wenn Du Zappa in Verbindung mit "MothersOfInvention" erwähnst, denk daran, daß das aber auch schon sehr lange her ist. "MothersOfInvention", "Mothers" ... das vermischt sich doch sehr.
Zappa hat mit sehr vielen verschiedenen Leuten zusammengespielt, die aber weniger "Seine" Musik beeinflusst haben, wohl eher umgekehrt.
Zappa war ein ziemlich "Mornarchischer" Komponist, wußte genau was er wollte. Ich glaube, er hat sich entsprechende Musiker für seine Kompositionen / seinen "Zeitgeist" ausgesucht.

EinTon schrieb:
und "So" von Peter Gabriel ...

Ja, da gibt's viele Beispiele für einzelne Musiker, die sich aus einer Band herauslösen.
Wobei beim Beispiel Genesis die Zeit nach Gabriels Weggang doch sehr stark von Collins geprägt war. Spätestens, als auch noch Hacket weg war, war "Genesis" doch nur eine Komparsenband für Collins Ideen.

Man sollte also zwischen gemeinsamen Projekten/Bands und einzelnen Musikern unterscheiden.

EinTon schrieb:
... gefällt mir ohnehin besser ... etwas zwiespältig gegenüberstehe.

Ist das der Punkt ?

Gibt es überhaupt eine "objektive" Bewertung für Weiterentwicklung ?
Oder spiegelt diese Bewertung nur das enttäuscht/befriedigt - sein des Konsumenten wieder ?

Hörgewohnheiten ?
Bei der anfänglichen Diskussion um Kitaro ging es wohl auch darum.

Jemand, der "nur" den Schulze der 90er kennenlernt, wird vielleicht begeistert sein.

Weitere Beispiele für Weiterentwicklung, oder Nicht-Weiterentwicklung?
 
Einen Aspekt, den man auch nicht außer acht lassen sollte:
Sind die Zuhörer, insbesondere die "Fans" bereit, sich ebenfalls weiterzuentwickeln, oder wollen sie immer nur die alten "Hits" hören (ist ja oft genug so)? Gerade letzteres kann für einen Musiker ziemlich frustrierend sein.

Gruß,
Markus
 
Ja, wollen die fans überhaupt eine Entwicklung und diese mitmachen ? Wobei da noch ein Punkt greift, nämlich Erfolg=Geld. Künstler die einmal den Erfolg geschmeckt haben wollen natürlich auch dabei bleiben und man darf nicht vergessen das auch Plattenfirmen dahinter stehen und enormen Druck ausüben. Genesis haben mit ihren Popsongs sicher erheblich mehr Kohle gemacht als vorher, aber musikalisch gesehen waren die für mich tot als Gabriel ging. Die Stones sind seltsamerweise seit "Urzeiten" mit drei bis vier Akkorden erfolgreich, obwohl die sich nicht nur nicht weiter entwickeln, sondern es auch noch schaffen Rückschrittlich zu sein. Bowie sagte mal, ein Künstler sei immer dann am besten wenn er noch hungrig ist, dh. noch nicht super erfolgreich.
 
Markus Berzborn schrieb:
Sind die Zuhörer, insbesondere die "Fans" bereit, sich ebenfalls weiterzuentwickeln, ... kann für einen Musiker ziemlich frustrierend sein.

Gute Frage.
Kann aber auch an der Band liegen.

Ich denke, es ist beides.
Als Beispiel: YES (sorry, aber nur da kenn ich mich wirklich so gut aus, seit 30 Jahren, daß ich da was sagen kann über's Fan/Bandverhalten).

Die haben immer schon live eine "Greatest Hits Collection" gespielt.
Mittlererweile ist es so, daß die Fans NICHT mehr ständig die alten Nummern hören wollen, quasi drum betteln, die Band solle endlich ein neues Album machen, und dieses (und die letzten) auch intensiver Live präsentieren.
Andererseits wurden auf den letzten Tours gerade die ganz alten Sachen, die die Band teilweise seit Mitte der 70er Jahre nicht mehr gespielt hat, frenetisch gefeiert.

Ich denke, die Fans erwarten einfach gute Musik.
Das kann auch Neuland sein, solange es an die gewohnten Qualitäten herankommt.

@Neo: Die Stones sind wirklich ein Paradebeispiel für Null Entwicklung.
Trotzdem scheinen sie Ihre Sache nach wie vor ganz gut zu machen, denn die Konzerte sind doch gut besucht.


Wie sieht's bei Euch selber aus?

Geht Ihr ständig neue Wege?

Habt ihr, wenn ja, das Gefühl, daß es auch die gleichen Qualitäten aufweist?

Ich sehe manchmal bei mir, daß ich zwar den Wunsch hab', irgendetwas "anderes" zu machen, dann aber entdecke, daß das einfach nicht spontan aus mir herauskommt.
Es kommt vor, daß das dann auch blockierend ist.
 
Um mal zur Ursprungsbehauptung zurückzukehren: ich denke, ein Musiker kann sich weiterentwickeln - allerdings sind Musiker auch nur Menschen und unterliegen daher natürlich auch den gleichen "Problemen" wie alle Menschen auch. D.h. ab einem gewissen Punkt haben sie das erreicht, womit sie sich zufrieden geben und dann wollen sie diesen Zustand nicht mehr verlassen bzw. gefährden.

Wenn wir uns also beispielsweise mit dem normalen Arbeitnehmer beschäftigen, so hören wir immer wieder, dass viele Arbeitnehmer ab einem gewissen Alter nicht mehr willens oder in der Lage sind, sich mit neuen Dingen zu beschäftigen, sich in neue Bereiche einzuarbeiten. Der berühmte Spruch: "das habe ich schon immer so gemacht".

Wieso sollte das bei Künstlern anders sein? Warum sprechen sich gerade Künstler die Fähigkeit zu, zu mehr in der Lage zu sein als beispielsweise ein Programmierer oder ein LKW Fahrer? Viele Künstler, gerade die Erfolgreichen, haben Verträge, Verpflichtungen, wollen den Jubel der Massen haben. Warum sollten sie Dinge ändern? Und können sie das überhaupt?

Ehrlich: ich glaube es nicht. Wir ändern uns doch nur, wenn wir gelangweilt sind oder gezwungen werden. Also generell: uns etwas von der Änderung versprechen. Und irgendwann ist der Punkt erreicht, wo wir sagen: nicht schon wieder eine Änderung, das Alte war doch auch gut. Und dann setzt die Wiederholung ein.
 
serenadi schrieb:
EinTon schrieb:
... gefällt mir ohnehin besser ... etwas zwiespältig gegenüberstehe.

Ist das der Punkt ?

Gibt es überhaupt eine "objektive" Bewertung für Weiterentwicklung ?
Oder spiegelt diese Bewertung nur das enttäuscht/befriedigt - sein des Konsumenten wieder ?

Die ganze Diskussion ist aber doch von vornherein eine Geschmackdiskussion, dein "Vorwurf" trifft dich selber doch genauso ;-)

Ich kenn übrigens sowohl die Genesis der 70er als auch die 80er. ;-)

Und den "erfolgreichen" Progrock der 70er finde ich halt zu im Vergleich dem von mir (neben IDM-Electro/Clicks&Cuts u. a. ) persönlich außerordentlich geschätzten Avant-Artrock derselben Zeitepoche (Henry Cow, Aqsak Maboul, Univers Zero, Art Zoyd etc...) etwas halbherzig.

Das gilt insbesondere, was den "künstlerisch-progressiven" Anspruch und dessen (bei den erstgenannten ;-) ) dann oft ernüchternde Realisierung in der Praxis betrifft... 8)


Ist aber natürlich auch nur "meine Meinung"
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hmm, generell gesprochen: Es gibt Musiker die sich weiterentwickeln, es gibt solche die ihre Fangemeinde befriedigen - davon welche die es gut machen, andere beklauen sich selber und dritte sind sehr innovativ und machen was ganz anderes, weil sie es sich auch "leisten" können..

das es aber generell so ist, das sie alle nachlassen? hmm.. nicht wirklich..
bei den EM sachen vielleicht schon.. TD und Co nach 83 driftet in Caféhaus-0815 Gedengel, aber man weiss ja nie..

es gibt ja bei Weitem noch andere Musik in der Elektronik.. ;-)
 
Moogulator schrieb:
das es aber generell so ist, das sie alle nachlassen? hmm.. nicht wirklich..
bei den EM sachen vielleicht schon.. TD und Co nach 83 driftet in Caféhaus-0815 Gedengel, aber man weiss ja nie..

es gibt ja bei Weitem noch andere Musik in der Elektronik.. ;-)

Natürlich gibt es immer Leute, für die das nicht gilt. Aber dennoch denke ich, je mehr bei Musikern Musik und (finanzieller) Erfolg miteinander verknüpft sind, desto weniger Freiheiten sind noch vorhanden.
 
das klingt doch gut nach dem ,was wir dann so schaffen könnten..
der vorteil des nichtberühmt&nichtgeldkriegen sein ;-)

danke, ein argument mehr für uns alle-- nur wird man davon weniger haben ;-)
 
sich weiterzuentwickeln ist völlig relativ.
Man kann auch 10Jahre das gleiche spielen, aber immer wieder aus nem anderen Standpunkt heraus.

Man kann auf der Trompete auch nur einen Ton spielen, oder auch 2-3, und es ist das grösste.
Hab sowas mal in ner All-Star Band bei nem Jazzfestival gesehen. ( ich sahs am TV)
Die alten Leutchen haben sich bei ihrem Solo so was von zurückgehalten, der eine gar nur 2/3/4 Töne gespielt.
Und es war perfekt, grandios.

Auch darin kann weiterentwicklung gipfeln.


Bei nem früheren Freund sah die Weiterentwicklung so aus, dass er anfing autodidaktisch Klavier zu lernen.
Dies nachdem er schon Gitarre und Bass auf nem Level spielte dass jedem Profi zur Ehre gereichen würde.
Aber: er bekommt mit allen Leuten ein Problem, oder sie mit ihm.
Auch dass ein wichtiger Punkt wo weiterentwicklung, oder auch Stagnation oder gar Regression stattfinden kann.
Und ein wichtiger Punkt um nen Profi zum guten Profi zu machen.


Was die "grossen" Bands angeht:
Ich verterte auch die Ansicht dass das Pubblikum in den allermeisten Fällen die weiterentwicklung gar nicht wünscht.
Man muss es verstehen wie ne Katze um das immergleiche Thema herumzuschleichen.
Es gab schon zig Beispiele und Statements wo Leute/Bands sich in neue Gefilde aufmachten, und es "ihre" Fans damit quittierten dass man ihnen den Rücken zudrehte.
Und ne neue Fangemeinde hat man nicht sooo schnell.

Ein wichtiger Aspekt von vielen vielen ganz grossen Bands war der "Gruppengeist". (Das synonym hierfür sind für mich die Beatles.)
Auch das ( der gruppengeist) ein wichtiger Punkt der sich weiterentwickeln kann. Oftmals zerplatzt er irgenwann.
Und vielfach sind dann ehemals grosse Künstler nur noch mittelmässige.
 
serenadi schrieb:
Ich wage mal die Behauptung:

Musiker können sich nicht weiterentwickeln

:?

Aphex Twin, Prince, Miles Davis, Joni Mitchell, John Coltrane, Peter Gabriel, Aaron Copland, Joe Zawinul, Igor Stravinsky, Billy Joel, Johann Sebastian Bach...

...öhm, muss ich weiter aufzählen?
 
Na ja, Billy Joel neben Bach tut mir dann doch etwas weh, aber ansonsten stimmt es schon.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Na ja, Billy Joel neben Bach tut mir dann doch etwas weh, aber ansonsten stimmt es schon.

Gruß,
Markus

Open your mind. BJ ist ein unglaublicher Songschreiber sowie auch fähiger Komponist von reiner Instrumentalmusik. Dies sage ich nicht als Fan (ich bin keiner) sondern nur als objektive Feststellung.

Denn genau dies fehlt einwenig in dieser Diskussion: Ein Sehen über den Tellerrand der eigenen musikalischen Vorlieben hinaus. Sonst würden nämlich solche lächerliche Behauptungen wie "Musiker können sich nicht weiterentwickeln" gar nicht erst enststehen.

Meiner persönlichen Meinung nach tut so ziemlich jeder andere Musiker neben J.S.Bach "weh". Der ist in einer Liga für sich. Aber meine persönliche Meinung spielt keine Rolle.
 
tim schrieb:
Open your mind. BJ ist ein unglaublicher Songschreiber sowie auch fähiger Komponist von reiner Instrumentalmusik.

Mag sein, da gibt es aber hunderte klassischer Komponisten, die m.E. wichtiger und interessanter sind.
Für Pop-Verhältnisse ist es natürlich überdurchschnittlich.

Gruß,
Markus
 
Also ich behaupte mal, dass die Mehrzahl der Hörer außerstande sind, sich mit dem favorisierten Künstler weiterzuentwickeln ;-)
Jeder der kreativ Musik produziert, wird sich in irgendeiner Form weiterentwickeln, vielleicht im innovativesten Sinne, um ausgetretene Pfade zu verlassen und Neuland zu entdecken. Oder um Techniken zu verfeinern.
Viele Fans können diesen Schritt nicht nachvollziehen. Darum ist auch immer wieder von "früher war alles besser" zu hören.
Warum aber soll der Künstler 10/20 Jahre lang im identischen Style produzieren?

lG

Cornel
 
Warum sollten sich Musiker denn nicht weiterentwickeln können? Als Mensch tut man doch genau das selbe, wenn auch wahrscheinlich am stärksten in jungen Jahren....
 
tim schrieb:
Aber meine persönliche Meinung spielt keine Rolle.
Natürlich tut sie das, deshalb diskutieren wir ja hier!

tim schrieb:
Sonst würden nämlich solche lächerliche Behauptungen wie "Musiker können sich nicht weiterentwickeln" gar nicht erst enststehen.
Keep Cool. Das war natürlich eine provokante Äußerung, ich weiß auch, daß das nicht allgemein gilt. Ich habe das bewußt geäußert, damit überhaupt eine interessante Diskussion entsteht (bzw. hier fortgesetzt wird). Und die ist es geworden.
Weil es mich persönlich auch betrifft, wollte ich eigentlich darauf hinaus, wie es mit der "Weiterentwicklung" bei uns "Semi-Profis" aussieht.

Dafür ist es natürlich gut, erstmal Beispiele aus dem Profilager zu sammeln.

Es wurde ja schon festgestellt, daß der Begriff "Weiterentwicklung" nicht unbedingt "Neuland" bedeuten muss, sondern auch "Verfeinerung" des Stils bedeuten kann.
Insofern sind einige Namen, die Du erwähnst korrekt.

Joni Mitchell ist für mich so ein Beispiel. Das Genre hat sich von "Hejira" bis "Turbulent Indigo" (die letzte Scheibe von ihr, die ich besitze) so gut wie nicht verändert, der Stil, ihr Können hat sich aber innerhalb dieses Genres verfeinert.

Bei Joe Zawinul würde ich es anders sehen, er hat, wie Miles Davis auch (der hat am Ende kaum noch selber komponiert), eher junge Leute mit frischen Ideen um sich herum gesammelt und SEINEN Stil innerhalb dessen weitergespielt.
Ob verbessert, oder nicht - das wiederum ist dann doch wieder eine Frage des persönlichen Geschmacks, mir hat er bei Weather Report aufgrund der "Klarheit" der Musik, besser gefallen.

Zu Peter Gabriel: Auch er hat sich neue Musiker an Land gezogen.
Bei ihm empfinde ich es jedoch so, daß sein erster großer Schritt - weg von Genesis - eine Weiterentwicklung hinsichtlich eines neuen Stiles war. Vor allem mit dem selben, oder sogar weiterentwickeltem Niveau.
Und bei ihm geht es kontinuierlich weiter - auch wenn mir persönlich seine letzten Sachen nicht so gut gefallen, so finde ich es "objektiv" (was es eigentlich gar nicht gibt) beachtlich, welche Wege er geht.

J.S. Bach - da fehlt mir vielleicht die "Reife" zur Beurteilung.
Erstmal ist er mir zu mathematisch, zu wenig emotional. Obwohl ich seine Musik sehr gerne höre. Aber so richtig verstehen tue ich sie nicht (wobei "verstehen" bei anderen Musikern auch "emotionales verstehen" bedeuten kann - was, wie gesagt, bei Bach für mich wegfällt).
Ganz im Gegensatz zu meinem Schwager, mit dem ich da schon einige Diskussionen drüber hatte, denn für ihn ist Bach das Größte. Obwohl er kein Musiker ist, scheint er doch diese "Mathematik" zu begreifen.

@Tim: Du siehst, der Tellerand existiert für mich nicht so, wie Du dachtest.
(Übrigens nicht der erste post von mir in diesem thread, bei dem das klar werden sollte - wenn man denn alles liest ;-) )


Monolith2063 schrieb:
... je mehr bei Musikern Musik und (finanzieller) Erfolg miteinander verknüpft sind, desto weniger Freiheiten sind noch vorhanden.
Was (s. Peter Gabriel) nicht unbedingt so sein muss.

Funky40 schrieb:
Ein wichtiger Aspekt von vielen vielen ganz grossen Bands war der "Gruppengeist".
Sehe ich auch so, viele Beispiele, bei denen der Erfolg/Qualität der Sologänger lange nicht an die "Kongenialität" der Band herankam.


Aber nochmal:

Wie sieht es bei Euch selber aus ?
Habt ihr schon mal das Gefühl gehabt, "stehen zu bleiben"?
Oder versucht etwas anderes zu machen, was dann aber völlig in die Hose gegangen ist ?
Oder auch supergut geworden ist ?
 
nein, es geht immer weiter, schon allein weil man irgendwann was anderes machen will.. als non-profi kann man sich das auch erlauben, weil man keine fans zum befriedigen hat..

es gibt bei mir zumindest mehr musik als ich machen kann im kopf..
die will zwar nur ich hören, aber sie ist da.
 
Geht mir genauso.
Natürlich gibt es auch mal schlechte Phasen oder Tage, bei denen einfach nichts Vernünftiges oder nur Routine rauskommt. Aber ich denke, die Erfahrung hat wohl jeder schon einmal gemacht.

Gruß,
Markus
 
Moogulator schrieb:
... weil man keine fans zum befriedigen hat..
:D Ich geh' mal davon aus, daß Du "keine fans zu befriedigen" meinst ... ;-)


Ja, die Musik ist im Kopf.
Von da aus sollte sie ja aber irgendwie auch auf Tonträger (wenn gewünscht) - leider reicht meine technische (fingerfertige) Begabung nicht aus, das auch umzusetzen, was ich im Kopf hab'.

Also hab' ich geübt, wie ein Wilder - was mir einen Bänderschaden im rechten Ellbogen beschert hat - ist auch nicht der Weg.
Früher habe ich (fast) alles mit dem Computer gemacht, Note für Note gesetzt, ein enormer Aufwand (da das, was da bei mir im Kopf ist, doch recht komplex ist).

Also : Zurück zur Einfachheit - aber da fängts an - es kommt einfach nicht aus dem Bauch bei mir, wirkt konstruiert.
 
Wenn man immer für sich alleine Musik macht, besteht schon die Gefahr, im eigenen Saft zu schmoren und sich eben nicht mehr weiterzuentwickeln.

Inspiration kann dann durch viele Dinge kommen: ein gemeinsames Projekt mit einer Person, das Kennenlernen eines neuen Künstlers oder einer neuen Stilrichtung, das Ende einer Beziehung etc. ;-)

Die Frage ist allerdings, ob man sich unbedingt wirklich weiterentwickeln muss....
 
Jörg schrieb:
Die Frage ist allerdings, ob man sich unbedingt wirklich weiterentwickeln muss....

Muss nicht, vielleicht "sollte".
Ich sehe den Sinn des menschlichen Lebens darin, sich immer weiter zu verbessern - in jeglicher Hinsicht.

Gruß,
Markus
 


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