Heute habe ich mein 440er Filter aufgebaut.
Obwohl das Filter bei
Synthesis Tech.. den Schwierigkeitsgrad 4/5 für den Selbstbau hat, muss ich sagen, daß das Ganze doch recht harmlos von statten ging.
Das hat natürlich auch mit der ultra-ausführlichen Anleitung zu tun, andrerseits ist die Platine so gut, daß das Löten wirklich keinerlei Probleme bereitet.
Den Ablauf habe ich allerdings etwas geändert, da ich dieses Spiel mit den zwei verschiedenen Lötzinnsorten (mit und ohne Flußmittel) nicht mitgemacht habe. MOTM legt ja viel Wert auf das Waschen der Boards, weshalb wasserempfindliche Teile erst zum Schluss mit dem "Clean Solder" gelötet werden.
Ich bin so vorgegangen, wie ich es schon immer gewohnt war, die Bauteile der Höhe nach (die Flachen zuerst) einzulöten.
Laut Anleitung werden die sog. "Via-Holes", die Durchkontaktierungen erst vor dem letzten Waschen verlötet (obwohl sie bereits durchkontaktiert sind, ich denke mal "sicher ist sicher") - davon kann ich nur abraten, denn teilweise werden die durch Bauteile verdeckt. Das habe ich also zuallererst gemacht.
Außerdem habe ich IC-Fassungen verwendet.
Die vorgefertigten, abisoliert und verzinnten Kabel sind allerdings teilweise etwas zu lang, habe ich entsprechend gekürzt.
Etwas unsinnig fand ich auch die Verwendung von abgeschirmten Coax-Kabeln für die Eingangsbuchsen, denn die Potis, die gleich hinter den Buchsen im Schaltplan liegen, werden dann mit normaler Litze angeschlossen.
Apropos Potis: die drei, die nicht auf der Platine sitzen, sind von Burns. Abgesehen davon, daß sie (wie auch die restlichen Spectrol-Potis) gekapselt sind, kann ich keinen Vorteil gegenüber den Alphas von Synthesizer.Com feststellen, im Gegenteil: Sie laufen zu leichtgängig, haben für mich lange nicht so ein gutes Gefühl.
Dann, ganz am Schluss etwas Unschönes: Die Potikappen. Sie stehen etwa 4-5mm von der Frontplatte ab, die Achsen der Potis sind einfach zu lang. Ich dachte zuerst, es läge an meinen Moog-Kappen, aber die mitgelieferten sind genauso. Sieht etwas seltsam aus. Wenn das Modul dann eingebaut ist, fällt es allerdings nicht mehr so stark auf.
DER SOUND
Das Modul lief auf Anhieb. Die Musik, die als erste die Ehre hatte, durch das Filter geschickt zu werden, war Zappa's "Joes's Garage", welche ich gerade in meiner Werkstatt laufen hatte.
Eigentlich dachte ich nur, "aha, es filtert".
Bis ich dann merkte, daß es bei voll aufgedrehter Resonanz nicht in Eigenschwingung geriet.
In der Anleitung stand aber "Eigenschwingung ab Pos.9 des Resonance-Reglers". Ich hatte es anstatt an +/-15 V, nur an +/-12V an meinem Testnetzteil hängen. Schnell geändert, und siehe da: Es pfiff mir plötzlich um die Ohren. Und nicht nur das. Es klang auf einmal auch richtig nach MOTM-Filter.
Dann in den Modular eingebaut.
Und dann 4 Stunden damit rumgespielt.
Und ich bin noch nicht fertig.
Hab' gemerkt, wie schwer es ist, festzustellen, was wirklich anders ist, als bei meinem Ladder-Filter con Dotcom.
Denn über weite Strecken klingen sie fast gleich.
Ich habe ein Patch gemacht, bei dem ich beide Filter mit den gleichen Signalen fütterte, sowohl Sound, als auch CV. Und dann über das Pan/Fade zwischen beiden hin und her gefadet.
Bei zugedrehter Resonanz ist so gut wie kein Unterschied feststellbar. Beide Filter klingen saugut, satt und warm.
Bei aufgedrehter Resonanz kommen die Unterschiede. Grob würde ich sagen, daß das 440 ein "Growl"-Filter ist. Es packt ein bischen deftiger zu. die Resonanz ist spitzer und diese Charakteristik setzt sich gerade im Bassbereich etwas mehr durch.
Durch den "Bass-Enhance"-Schalter drückt es unten rum ganz mächtig, aber da ist das Ladder von Dotcom auch nicht von schlechten Eltern.
Das 440 klingt ein bischen "Silbriger", das Ladder vielleicht etwas "Goldener", aber das ist nicht mit einer Wertung verbunden.
Beide sind wohl eher "Lead"-Filter, während das Multimode von Dotcom doch eher in Richtung "experimental" geht.
Was FM und sonstige speziellen Spielereien angeht, muss ich noch testen.
Auf jeden Fall habe ich gemerkt, daß meine, durch das Audio-Demo auf der MOTM-Site, anfängliche Euphorie wohl doch auch durch die Spielweise und den gesamt-Sound zustande kam, dazu reicht halt nicht nur ein Filter.
Von daher: Vorsicht mit Demos.
Aber ich bereue es nicht, in das MOTM440 investiert zu haben, es hat seine Eigenheit, auch wenn der Unterschied zum Ladder gar nicht so groß ist. Beide sind geile Filter. Das MOTM klingt für mich noch ein bischen interessanter, lebendiger.
Dafür sieht's ein bischen langweiliger aus