Ich werde es mal etwas zerlegen, weil du es möchtest, geh ich also wirklich in mehreren Instanzen darauf ein:
Aber wir arbeiten doch gar nicht mit analogen Computern sondern mit sagen wir einem Jupiter 6 - und da sind keine Kontrollstrukturen drin oder sowas wie ein Programm. Es gibt Hüllkurven und andere Baugruppen, und naja - es wäre. Ich bin nicht von Windows Rechnern umgehen, ich bin IT Typ und sage einfach mehr sowas, dass das eine statisch ist und keine Form von Programm ist die hier bearbeite oder editiert wird. Ein Synthesizer normaler Form hat das idR nicht, ausgenommen wären Teile wie Norns oder Droid, wo man von einer Art Programmierung sprechen könnte. Aber eine Reihe Regelstäbe anders schieben ist keine "Programmierung", es sei denn eine Reihe Variablen setzen ist schon "Programmierung". Auch hier entschuldige ich mich noch einmal, da ich eigentlich so weit nicht gehen wollte. Nur weil du sagst es ist ok - reagiere ich da in dem Sinne dass ich die Sichtweise dahinter "erkläre".
Für mich erscheint das als massiv weniger tief zu sein an einem Prodigy den Cutoff zu verstellen als etwa in MaxMSP eine Struktur mit Anweisungen zu bauen oder ein C++ Programm, was zB ein Plugin darstellt. Möchte mit meiner Aussage zu Windows natürlich keinen Plattformkrieg anzetteln, verstehe aber was du meinst - also ich habe auch Einplatinencomputer programmiert. Synthesizer werden eher bedient, nicht aber kannst du dort Ketten von Kommandos auslösen, die Software haben andere fertig geschrieben. Du machst da als User nur Einstellungen. Das ist auch ok und macht niemanden schlechter. Es ist einfach nur weniger als Schnittmenge dessen was "Programmieren" als Begriff rechtfertigen würde.
Natürlich gibt es in Modulen zB Sequencern etwas wie Schleifen und Regelanweisungen aber auch diese hast du meist nicht gebaut sondern stellst sie nur ein. Würde aber nachvollziehen können, dass die Kontrollstruktur so weit vom User justiert werden kann, dass man das als "Programm" werten könne, so auch einfach gegenüber der Programmierung des Sequencers selbst durch den Entwickler. Wenn man sich da trifft, käme man vermutlich auf das was wir hier im Nebenjob suchen. Der HauptGrund war ja Module zu speichern und dort sind es wirklich gar keine Kontrollstrukturen sondern Module verbinden und speichern. Das alles ist nicht trivial, aber eben etwas anderes als "programmieren". Das wäre patchen und Werte merken bzw einstellen. In einem Sequencer oder Funktionsgenerator könnte man sagen, dass es irgendwann die Tatsache einer Kontrollstruktur erfüllt, die durch Patchen tatsächlich hergestellt werden. In der Hinsicht kann man dann schon einfache "Programme" damit erstellen.
Ggf. kann man das so stehen lassen ooooder gern natürlich noch mal verarbeiten, ich muss da nicht das letzte Wort haben, es ist ja auch dein Thread bzw. durch alle noch einmal gecheckt werden. Das wäre und ist nur meine Sicht, wo die Grenzen schon erkennbar sind. Es ist aber aus der Informatik soweit streng genommen eine Grenze gesetzt, weshalb ja Rechner und programmgesteuerte Rechner noch unterschieden werden. Ersterer hat keinen Code oder nur ein einziges internes Programm, was dann von außen nicht zu ändern ist. DAS ist dann nicht programmierbar. Ein anderer hat vom User setzbare Strukturen und Programme und die können geändert werden. DAS ist auf der Ebene ein guter Fingerzeig wo die Grenze ist. Deshalb ist eine Zuse Maschine eben schon programmgesteuert, weil man das als User konnte. Bei einem Synthesizer der meisten Typen kannst du das eher nicht. Sicher kannst du andere Sequenzwerte eintragen, es bleibt aber immer 4 Bahnen mit freien Parametern von mir aus - aber das ist ein festes Laufschema, also das Programm ist fest.
Modular ist noch ein Pfund dazu, weil dort jede Baugruppe frei in Reihenfolge und Einsatz mit Kabeln oder auch elektronisch gesteckt. Man könnte vielleicht noch überlegen, ob in einem Modul Kontrollstrukturen sind, die jeweils etwas ändern. LFOs und ENVs könnten so etwas sein, wenn auch einfach und nicht vom User bestimmbar, so kann ein Maths ja durchaus diese Konfiguration ändern und so gesehen das interne Programm als Kontrollstruktur leicht ändern. Da hab ich meine Grenze gelegt, würde aber in einer ernsten Diskussion dort irgendwo eine Grenze ziehen und sagen - ok, ab hier können wir das ein Programm nennen. Eine Matrix für sich ist noch keins, eher wie Data Zeilen in einem Basic Programm, einige IFs und Verzweigungen und Sprünge mit Bedingungen sind natürlich schon Programm, die im Synth durchaus statt finden. Allerdings bedient der Nutzer diese nicht, kann sie also nur vom Programm vorgegeben einstellen, nicht aber umcoden. Also ob das in Hex, Assembler, C++ oder Klickklack Schaltern ist, ist eigentlich nicht entscheidend.
Es ist aber fuchsig genug, um es einmal so aufzuschreiben. So weit bin ich bisher noch nicht gegangen, da es natürlich eine leicht polemische Diskussion ist.
Danke für's mitmachen.
Vielleicht will das noch jemand ergänzen oder öffnen oder besser noch schließen und Grenzen klarer ziehen. Ich würde sie dabei ziehen, wo wirklich vom User in einer modularen und damit jeder Stelle befindliche Kontrollstruktur veränderlich ist. Es ist eben wie einen Sequencer auf einen BBC Microcomputer zu verwenden und komplexe Songs bauen gegenüber dem programmieren dieses Sequencers. Beides sind Arbeiten und es ist nicht besser oder schlechter, es ist nur anders. Das Programm kann ggf sogar einzelne Patterns wiederholen und damit hat es Kontrollstrukturen wie 5x wiederholen und dann weiter - im Songmode, hier könnte man einen Song "programmieren" und es klingt auch saugut, nichtwahr? Es kann aber für Musiker ohne Freude an Elektronik auch abwertend gemeint sein - ihr spielt das nicht, der Rechner spielt und kreativ ist aber trotzdem der Eingebende oder genauer der der sich das ausdenkt, es kann sein, dass ein "Programmierer" also ein Bediener des Sequencers oder DAW die Komposition umsetzt, dann wäre es Handwerk, weil die Kreativleistung vom Komponisten erstellt wurde.
Soweit das intellektuelle Streitgespräch - live im Rundfunk 1965. So würde ich mir das vorstellen oder aber kurz nachdem der erste speicherbare Synth erscheint. PPG Sonic Carrier. Da wäre das auch denkbar. Ist das ein Programm was ich da einstelle oder doch nur Werte für das Programm? Programmiere ich, wenn ich in ein Programm eingebe 4, 4 und raus kommt 16. Dann hat das Programm ein festes Programm und ich habe 2 Zahlen gesetzt. Die Struktur dazu ist dort drin, nicht in den Zahlen.
Der "analoge Computer" ist eine Technik, die wichtige Sache ist aber das Programm, der Unterschied eine 8 oder und eine 5 einzugeben gegenüber der Tatsache zu sagen, was man mit diesen Nummern tun soll und wie. Letzteres: programmieren, ersteres: Einstellungen vornehmen.
Es wird immer weiter gehn.
Ich hab noch kein einziges Mal KI gesagt.